Erfahrungsberichte: ADHS-Diagnose mit 40

Veröffentlicht am: 01. Oktober 2025
Zuletzt ärztlich geprüft am: 08. Oktober 2025

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Porträt von Dr. med. Jens Westphal, Praktischer Arzt FMH und medizinischer Reviewer bei klaro-adhs.ch. Er begleitet Patientinnen und Patienten in der Schweiz bei der Abklärung und Behandlung von ADHS. Das Bild zeigt ihn vor einem klaro-Hintergrund als Teil des ärztlichen Teams für ADHS Schweiz.

Dr. med. Jens Westphal

ADHS-Spezialist und Praktischer Arzt (FMH)
Dr. med. Jens Westphal ist Praktischer Arzt (FMH) mit langjähriger Erfahrung in der hausärztlichen Versorgung und Psychiatrie. Er ist medizinischer Reviewer bei klaro-adhs.ch und prüft alle Inhalte rund um ADHS, Diagnostik und Therapie auf wissenschaftliche Genauigkeit und praktische Umsetzbarkeit in der Schweizer Grundversorgung.

Inhaltsverzeichnis

Eine späte ADHS-Diagnose kann für viele Erwachsene eine tiefgehende und gleichzeitig befreiende Erfahrung sein. Besonders im mittleren Alter, wenn sich viele Menschen fragen, warum sie im Leben so oft auf Hürden stoßen oder sich in wiederkehrende Muster verstricken, kann die Diagnose als Schlüsselmoment dienen. Sie bringt Klarheit und ermöglicht es, das eigene Leben aus einer völlig neuen Perspektive zu betrachten. Besonders für Menschen, die jahrzehntelang mit der Frage kämpfen, warum sie Schwierigkeiten haben, ihre Aufgaben zu erledigen, warum sie ständig von einer Aufgabe zur nächsten springen oder warum sie sich bei alltäglichen Tätigkeiten oft überfordert fühlen, kann die Diagnose eine lang ersehnte Erklärung liefern. Es ist, als ob ein lang gehegtes Rätsel endlich gelöst wird (Kooij et al., 2019).

Für Rasmus R. war die Diagnose mit 46 Jahren ein solcher Wendepunkt. Bis zu diesem Zeitpunkt war er sich nie sicher, warum er so oft an seine eigenen Grenzen stieß und warum er mit vielen Aspekten des Lebens, wie Zeitmanagement, Organisation und Kommunikation, zu kämpfen hatte. Er beschrieb die Jahre ohne Diagnose als einen ständigen inneren Kampf, bei dem er versuchte, sich anzupassen, und dennoch immer wieder das Gefühl hatte, zu scheitern. In seiner Jugend und frühen Erwachsenenzeit wusste er, dass er anders war, aber ohne eine präzise Diagnose konnte er den Ursachen für seine Schwierigkeiten nie wirklich auf den Grund gehen. Doch als er schließlich mit 46 Jahren die Diagnose „ADHS“ erhielt, änderte sich vieles für ihn. Es war eine Momentaufnahme, die ihm half, sein Leben besser zu verstehen und sich selbst in einem völlig neuen Licht zu sehen (Kooij et al., 2019).

Durch die Diagnose konnte er viele Verhaltensweisen und Reaktionen, die er zuvor als „persönliche Schwächen“ betrachtete, als Teil eines größeren Bildes erkennen. Diese Erkenntnis war für ihnMann im Bürochaos mit Überforderung – typisches Bild bei ADHS im Alltag. sowohl eine Befreiung als auch eine Herausforderung. Es war eine Erleichterung zu wissen, dass die Schwierigkeiten, die er durchlebte, nicht auf mangelnde Disziplin oder Unfähigkeit zurückzuführen waren, sondern auf eine neurologische Besonderheit. Diese Einsicht half ihm, sich selbst besser zu akzeptieren und sich von der ständigen Selbstkritik zu befreien. Sie gab ihm die Möglichkeit, ein besseres Verständnis für seine eigenen Bedürfnisse zu entwickeln und sich auf eine Weise zu organisieren, die zu seiner Art des Denkens und Arbeitens passte (Kooij et al., 2019).

In einem offenen Gespräch teilt Rasmus seine Erfahrungen und zeigt auf, wie die Diagnose sein Leben verändert hat. Besonders interessant ist, wie er über die frühen Jahre der Diagnose spricht. Für ihn war es eine Zeit intensiver Selbstreflexion und persönlicher Entfaltung. Er begann, alte Muster zu hinterfragen, die ihn immer wieder ins Straucheln brachten. Auch wenn die Diagnose ihm nicht alle Antworten auf seine Fragen gab, so half sie ihm doch, einen neuen Umgang mit den Herausforderungen seines Alltags zu finden. Das Verständnis, dass ADHS eine oft unsichtbare, aber sehr real existierende Erkrankung ist, ermöglichte es ihm, Mitgefühl für sich selbst zu entwickeln und sich von der ständigen Anspannung zu befreien, perfekt sein zu müssen (Faraone, Biederman, & Mick, 2006).

Für viele Erwachsene, die eine späte ADHS-Diagnose erhalten, ist der Prozess nicht nur ein Weg zu mehr Klarheit, sondern auch zu mehr Akzeptanz. Die Diagnose ist kein Endpunkt, sondern ein neuer Anfang. Sie bietet die Chance, sich selbst neu zu entdecken, mit den eigenen Stärken und Schwächen in Einklang zu kommen und einen Lebensstil zu entwickeln, der auf den eigenen Bedürfnissen basiert. In Rasmus‘ Fall hat die Diagnose ihm nicht nur geholfen, sich selbst besser zu verstehen, sondern auch seine Beziehungen und beruflichen Herausforderungen anders zu betrachten und zu bewältigen. Sie hat ihm geholfen, seinen eigenen Weg zu finden und die Werkzeuge zu entwickeln, die ihm ein besseres Leben ermöglichen (Faraone, Biederman, & Mick, 2006).

Insgesamt zeigt seine Geschichte, dass eine späte ADHS-Diagnose zwar zunächst mit Unsicherheit und vielleicht auch Trauer über versäumte Chancen verbunden sein kann, aber auch eine wertvolle Gelegenheit zur Selbstentfaltung bietet. Sie erlaubt es, nicht nur die eigene Geschichte zu verstehen, sondern auch aktiv die Kontrolle über die eigene Zukunft zu übernehmen (Faraone, Biederman, & Mick, 2006).

Die Erleichterung einer späten Diagnose

Für Rasmus war die Diagnose nicht nur eine Erklärung für sein Verhalten in der Vergangenheit, sondern auch der erste Schritt, um sich selbst besser zu verstehen und in seiner Selbstwahrnehmung einen wichtigen Wendepunkt zu erleben. Jahre lang hatte er seine Unruhe, Impulsivität und die Schwierigkeiten mit der Organisation als Teil seines Charakters abgetan. Er glaubte, dass er einfach „anders“ war, und nahm dies als unveränderliches Merkmal seiner Persönlichkeit hin. Doch als er schließlich die Diagnose erhielt, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Diese Herausforderungen, mit denen er jahrelang zu kämpfen hatte, waren nicht nur zufällige Eigenheiten oder „Fehler“ seinerseits. Vielmehr handelte es sich um Symptome einer behandelbaren neurologischen Störung – einer Störung, die ihn in seinem Leben immer wieder vor große Hürden stellte, aber nun ein klarer erklärbarer Teil seines Erlebens wurde (Caye et al., 2016).

  • Erleichterung: Die Diagnose brachte ihm nicht nur eine Erklärung, sondern auch eine enorme Last von seinen Schultern. Endlich hatte er eine Antwort auf die Frage, warum er in vielen Bereichen des Lebens immer wieder scheiterte. Was er lange als „Versagen“ oder Mangel an Disziplin abgetan hatte, war in Wirklichkeit eine neurologische Herausforderung, die nicht seine Schuld war. Diese Erkenntnis war befreiend, denn sie befreite ihn von der ständigen inneren Last des Versagensgefühls. Es war nicht „sein Versagen“, sondern eine Störung, die die Art und Weise beeinflusste, wie sein Gehirn Informationen verarbeitete und wie er mit seiner Umwelt interagierte (Caye et al., 2016).
  • Verständnis: Mit der Diagnose kam auch ein tiefgehendes Verständnis für sich selbst. Dinge, die ihm zuvor unbegreiflich waren, erhielten nun einen klaren Kontext. Zum Beispiel erkannte er endlich, warum er in stressigen Situationen so häufig die Kontrolle verlor oder sich in sozialen und beruflichen Kontexten oft überfordert fühlte. Statt sich weiterhin selbst zu kritisieren und mit den Schuldgefühlen zu kämpfen, konnte er jetzt beginnen, diese Reaktionen in einem anderen Licht zu sehen. Es war nicht eine Frage von „zu wenig Willenskraft“, sondern vielmehr ein Ausdruck seiner neurologischen Veranlagung. Das brachte ihm ein tieferes Verständnis nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Herausforderungen, denen er in seinem Alltag immer wieder begegnete (Caye et al., 2016).
  • Selbstakzeptanz: Ein weiterer entscheidender Aspekt dieser späten Diagnose war die Möglichkeit, sich selbst endlich anzunehmen. Früher fühlte sich Rasmus oft wie ein „Versager“, weil er mit einfachen Aufgaben kämpfte oder in stressigen Situationen anders reagierte als seine Mitmenschen. Doch nun konnte er diese Eigenschaften als Teil seiner neurodiversen Veranlagung verstehen und akzeptieren, ohne sich für seine Unterschiede schuldig zu fühlen. Dies stärkte seine Selbstakzeptanz und half ihm, sich von dem ständigen Druck zu befreien, „normal“ zu funktionieren. Die Diagnose öffnete ihm den Raum, sich selbst zu verstehen und seine Bedürfnisse zu respektieren (Caye et al., 2016).
  • Strategien zur Selbsthilfe: Mit der Diagnose ging auch die Erkenntnis einher, dass er nun Zugang zu verschiedenen Strategien und Unterstützungsmöglichkeiten hatte, die ihm zuvor nicht bewusst gewesen waren. Die Möglichkeit, eine Therapie oder Medikamente in Anspruch zu nehmen, wurde zu einem wertvollen Werkzeug in seinem Leben. Zudem lernte er, wie wichtig es war, seine eigenen Grenzen zu erkennen und sich nicht mit den Maßstäben der Gesellschaft oder seiner Umgebung zu messen. Rasmus begann, kleine Anpassungen in seinem Alltag vorzunehmen – sei es durch Zeitmanagement-Strategien oder die gezielte Suche nach Stressbewältigungstechniken – und erlebte, wie diese Veränderungen seine Lebensqualität steigerten (Caye et al., 2016).
  • Veränderung der Lebensperspektive: Die Diagnose führte nicht nur zu einer tieferen Einsicht in seine eigene Person, sondern auch zu einer grundlegenden Veränderung seiner Perspektive auf das Leben. Die bisherigen Kämpfe und Herausforderungen erhielten einen Sinn, und er begann zu erkennen, dass seine Probleme nicht unüberwindbar waren. Es war nicht der Weg des Lebens, den er sich erhofft hatte, aber es war ein Weg, den er jetzt mit mehr Verständnis und weniger Selbstkritik gehen konnte. Durch die Diagnose fand er neue Wege, mit den Herausforderungen umzugehen und fand langsam wieder mehr Balance in seinem Leben (Caye et al., 2016).

Zweifel und Fragen, die mit der Diagnose einhergingen

Obwohl Rasmus zunächst eine gewisse Erleichterung verspürte, als ihm die Diagnose ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) gestellt wurde, blieben viele Fragen und Unsicherheiten offen. Die Diagnose war zwar ein Schritt hin zu einem besseren Verständnis seiner Schwierigkeiten, doch es gab weiterhin Zweifel, die ihn beschäftigten und die er nicht sofort ablegen konnte.

Die Diagnose brachte für ihn eine Mischung aus Hoffnung und Skepsis, da sie ihm eine mögliche Erklärung für die Herausforderungen gab, die er in seinem Leben bisher nicht richtig einordnen konnte. Doch trotz dieser Erleichterung stellte sich die Frage, ob die Diagnose wirklich zu einer Lösung führen würde oder ob sie möglicherweise nur eine weitere Etikettierung seiner Probleme darstellte.

  1. Zweifel an der Wirksamkeit der Behandlung:

Rasmus fragte sich, wie die Behandlung seines ADHS konkret aussehen würde und ob sie wirklich dazu beitragen könnte, seine alltäglichen Herausforderungen zu verringern. Die Vorstellung, Medikamente einzunehmen, weckte Besorgnis, weil er nicht wusste, ob dies eine langfristige Verbesserung bringen würde oder ob er sich dadurch nur in einer weiteren «Diagnosefalle» wiederfinden würde. Diese Unsicherheit war vor allem deshalb groß, weil er sich nicht sicher war, ob Medikamente wirklich das richtige Mittel für ihn waren oder ob es nicht andere, weniger invasive Behandlungsmöglichkeiten gab. Die Sorge, Medikamente könnten seine Persönlichkeit verändern oder ihn von seiner eigentlichen Lebensweise entfremden, verstärkte den Widerstand gegen eine medizinische Lösung (Sibley et al., 2017).

Er war sich nicht sicher, ob ihm die medikamentöse Behandlung langfristig helfen würde, sich besser zu konzentrieren und strukturierter zu leben, oder ob sie lediglich Symptome kurzfristig lindern würde, ohne die zugrunde liegenden Probleme zu beheben. Die Frage blieb: Wären die Medikamente eine dauerhafte Lösung oder nur eine schnelle «Linderung» ohne nachhaltige Veränderung?

  1. Ängste vor Stigmatisierung:

Ein weiteres großes Thema, das Rasmus beschäftigte, war die Angst vor der Stigmatisierung, die mit der späten Diagnose einer psychischen Erkrankung verbunden sein könnte. Gerade beiEin junger Mann verdeckt sein Gesicht mit der Hand – Müdigkeit, Frustration oder innere Unruhe spiegeln sich in seiner Haltung. Bei ADHS kann sich Reizüberflutung in der Schweiz genau so zeigen: in Momenten, in denen die Gedanken nicht zur Ruhe kommen wollen. Erwachsenen gibt es oft die Sorge, dass eine ADHS-Diagnose negativ wahrgenommen werden könnte – sowohl im sozialen Umfeld als auch im beruflichen Kontext. Würde man ihm nun als „unzuverlässig“ oder „weniger fähig“ ansehen? Besonders in einem Arbeitsumfeld, das oft auf hohe Leistung und Effizienz setzt, fürchtete Rasmus, dass seine Diagnose als Entschuldigung für seine vermeintliche Unfähigkeit gesehen werden könnte, sich an feste Strukturen zu halten oder Aufgaben fristgerecht zu erledigen (Sibley et al., 2017).

Diese Ängste wurden noch verstärkt, weil Rasmus sich in einem Umfeld bewegte, in dem ADHS nicht weit verbreitet oder gut verstanden wurde. Die gesellschaftliche Vorstellung von ADHS als „Kindkrankheit“ oder als eine Störung, die vor allem bei jungen Menschen auftritt, machte es ihm schwer, sich vorzustellen, dass man ihm als Erwachsenen diese Diagnose zugestehen würde. Es gab die Befürchtung, dass er nun von anderen Menschen als weniger kompetent oder sogar als „faul“ eingestuft würde – ein Gefühl, das insbesondere durch die noch immer bestehende gesellschaftliche Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen verschärft wurde (Sibley et al., 2017).

  1. Der Weg zu einer effektiven Behandlung:

Rasmus‘ Erfahrungen spiegeln eine gängige Problematik wider, mit der viele Erwachsene konfrontiert sind, die eine späte ADHS-Diagnose erhalten. Es ist nicht nur die Diagnose selbst, die zu einer Verbesserung führen wird – der wahre Veränderungsprozess beginnt erst nach der Diagnose und setzt sich durch eine kontinuierliche Behandlung und Anpassung fort. Dieser Weg ist selten linear und kann mit vielen Rückschlägen und Herausforderungen verbunden sein. Besonders die Angst, keine geeignete Behandlung zu finden oder sich in einem endlosen Kreislauf von Therapien und Medikamenten zu verlieren, kann entmutigend wirken (Sibley et al., 2017).

Der Schlüssel liegt in der Geduld und der Bereitschaft, den eigenen Weg zu einer effektiven Behandlung individuell zu gestalten. Für Rasmus bedeutete dies, sich der Diagnose zu stellen, aber auch die verschiedenen Behandlungsansätze zu prüfen. Vom medikamentösen Ansatz bis hin zu psychotherapeutischen Verfahren – die Herausforderung lag darin, herauszufinden, was für ihn am besten funktionierte und wie er seine eigenen Bedürfnisse und Ziele in die Behandlung einbringen konnte. Denn eine Diagnose ist nur der Anfang, und die eigentliche Arbeit beginnt erst mit der praktischen Umsetzung von Strategien zur Symptomlinderung und zur Verbesserung des eigenen Lebensstils (Sibley et al., 2017).

  1. Selbstakzeptanz und Veränderung:

Ein besonders schwieriger Schritt in diesem Prozess war für Rasmus die Selbstakzeptanz. Die Erkenntnis, dass die ADHS nicht einfach „weggeheilt“ werden kann, sondern Teil seiner Lebensgeschichte und seiner Persönlichkeit ist, erforderte eine grundlegende Auseinandersetzung mit seiner eigenen Identität. Diese Akzeptanz war notwendig, um sich selbst nicht nur als „denjenigen mit ADHS“ zu sehen, sondern als einen vollständigen Menschen mit vielen Stärken und Herausforderungen. Erst als er begann, ADHS als Teil seines Lebens zu integrieren, konnte er beginnen, sich auf Veränderungen zu konzentrieren, die ihn langfristig unterstützen würden (Sibley et al., 2017).

Diese Veränderung bedeutete nicht nur, sich mit der Diagnose abzufinden, sondern auch zu verstehen, dass die Schwierigkeiten, die er im Alltag erlebte, nicht mehr als „Fehler“ oder „Versagen“ angesehen werden sollten. Vielmehr waren sie Ausdruck einer anderen Funktionsweise seines Gehirns, die – mit den richtigen Strategien – bewältigt werden konnte. Es war ein Prozess, in dem Rasmus nicht nur die äußeren Umstände, sondern auch seine inneren Einstellungen neu definieren musste (Sibley et al., 2017).

Für viele Erwachsene, die eine späte ADHS-Diagnose erhalten, ist es ein langer und oft herausfordernder Weg, auf dem sie nicht nur ihre Symptome lindern, sondern auch die Selbstakzeptanz und die Fähigkeit entwickeln müssen, ihre Lebensweise an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Neue Perspektiven: Ein Leben mit ADHS

Für Rasmus hat die Diagnose ADHS nicht nur eine Veränderung in seiner Selbstwahrnehmung mit sich gebracht, sondern auch die Art und Weise, wie er sich in seiner Familie und in seiner Arbeit zurechtfindet. Die jahrelangen Konflikte, die durch seine Unpünktlichkeit und die Schwierigkeiten mit der Konzentration in den täglichen Aufgaben verursacht wurden, haben sich durch die Diagnose und das damit verbundene Verständnis erheblich verändert (Kosheleff et al., 2023).

Früher verstand seine Frau die Ursache für viele ihrer Auseinandersetzungen nicht und sah Rasmus‘ Verhaltensweisen oft als mangelnde Aufmerksamkeit oder Desinteresse an. Doch heute, nach vielen offenen und ehrlichen Gesprächen, erkennen sie beide die tiefere Ursache seiner Schwierigkeiten und haben Wege gefunden, konstruktiv damit umzugehen. Diese neue Perspektive hat ihre Beziehung nicht nur stabilisiert, sondern auch vertieft. Die Gespräche zwischen den beiden sind jetzt von einer größeren Empathie und einem besseren Verständnis füreinander geprägt (Kosheleff et al., 2023).

  • Selbstakzeptanz und innere Ruhe: Eine der wichtigsten Veränderungen für Rasmus war das Verständnis, dass seine Schwierigkeiten mit Konzentration und Aufmerksamkeit nicht ausEin Mann sitzt im Schneidersitz, die Augen geschlossen, in tiefer Konzentration. Die klare, minimalistische Umgebung fördert die innere Ruhe. ADHS Achtsamkeit Schweiz – einfache Übungen für mehr Gelassenheit im Alltag. einem „Fehlverhalten“ oder mangelnder Motivation resultierten, sondern vielmehr Teil einer neurologischen Veranlagung sind. Diese Erkenntnis hat ihm geholfen, sich selbst weniger zu verurteilen und mehr Mitgefühl für seine eigenen Herausforderungen zu entwickeln. Der Prozess der Selbstakzeptanz war ein entscheidender Wendepunkt in seinem Leben. Er hat erkannt, dass es nicht darum geht, sich selbst zu bestrafen oder zu verurteilen, sondern vielmehr darum, sich mit den eigenen Stärken und Schwächen zu versöhnen und eine gesunde Balance zu finden (Kosheleff et al., 2023).
  • Veränderungen im Umgang mit Stress und Druck: Ein weiteres wichtiges Lernfeld für Rasmus war der Umgang mit Stress. Als jemand, der in stressigen Phasen häufig unruhig oder überfordert war, erlebte er in der Vergangenheit oft körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Nervosität oder körperliche Erschöpfung. Doch mit den richtigen Strategien zur Stressbewältigung hat sich seine Reaktion auf solche Phasen deutlich verändert. Heute setzt er auf bewährte Methoden wie Atemübungen, regelmäßige Pausen und strukturierte Tagespläne, um den Stress in den Griff zu bekommen. Darüber hinaus hat er durch die richtige medikamentöse Unterstützung gelernt, seinen Fokus besser zu steuern und mit den Herausforderungen seines Alltags ruhiger umzugehen (Kosheleff et al., 2023).
  • Besseres Arbeitsumfeld und effektivere Kommunikation: Auch in der Arbeit hat sich durch die Diagnose vieles verändert. Früher fühlte sich Rasmus oft überwältigt von der Vielzahl der Aufgaben und der mangelnden Struktur in seinem Arbeitsumfeld. Heute weiß er, wie wichtig es ist, seine Arbeit zu priorisieren und sich selbst klare Ziele zu setzen. In Zusammenarbeit mit seinen Kollegen und Vorgesetzten hat er die Kommunikationsstrukturen verbessert, sodass er nun mehr Unterstützung bekommt und seine Aufgaben in einer klareren Reihenfolge angehen kann. Dies hat nicht nur seine berufliche Leistung gesteigert, sondern auch zu einer insgesamt besseren Arbeitsatmosphäre beigetragen (Kosheleff et al., 2023).
  • Fokus auf positive Gewohnheiten: Ein weiterer Schritt in Rasmus‘ Veränderungsprozess war die Etablierung positiver Gewohnheiten. Im Rahmen seiner Therapie hat er gelernt, wie wichtig es ist, gesunde Routinen zu entwickeln, die ihm helfen, seine Energie optimal zu nutzen. Diese Routinen umfassen regelmäßige Sporteinheiten, eine ausgewogene Ernährung und das Setzen von klaren Tageszielen. Diese Veränderungen haben nicht nur seine körperliche Gesundheit gestärkt, sondern auch seine mentale Widerstandskraft gegenüber Stress verbessert (Kosheleff et al., 2023).

Diese neue Perspektive auf seine Diagnose hat Rasmus geholfen, eine Balance zwischen seinen persönlichen Herausforderungen und den Anforderungen seines Lebens zu finden. Statt ADHS als ein Hindernis zu betrachten, sieht er es nun als einen Teil seiner Persönlichkeit, den er bewusst steuern und integrieren kann, um seine Lebensqualität zu verbessern. Durch eine Kombination aus Selbstakzeptanz, besseren Strategien im Umgang mit Stress und einer positiven Veränderung seiner Arbeitsgewohnheiten hat er gelernt, mit ADHS zu leben und gleichzeitig in seinem Leben und Beruf erfolgreich zu sein (Kosheleff et al., 2023).

Die Herausforderung von ADHS im Familienleben

Das Familienleben stellt für viele Menschen mit ADHS eine besonders große Herausforderung dar. Dies trifft auch auf Rasmus zu, der als Vater von vier Kindern und Ehemann täglich versucht, den Spagat zwischen den Anforderungen seines Berufs und seiner Familie zu meistern. Für ihn ist der Umgang mit ADHS im familiären Kontext oft schwierig, besonders in stressigen Momenten, in denen er leicht aus dem Gleichgewicht gerät. Die ständige Reizüberflutung beeinträchtigt seine Fähigkeit, sich auf Gespräche und Aktivitäten zu konzentrieren, was zu Spannungen und Missverständnissen führen kann (Miss. Diagnosis Review, 2023).

  • Überforderung im Familienleben: Die ständige Ablenkung und das Fehlen von Struktur in seinem Leben führten häufig zu Unpünktlichkeit und Missverständnissen innerhalb der Familie. Besonders seine Frau litt unter seiner mangelnden Organisation und der Schwierigkeit, sich auf wichtige Aufgaben zu fokussieren. Diese Unaufmerksamkeit führte immer wieder zu Konflikten, da er häufig Aufgaben vergaß oder nicht rechtzeitig erledigte. Die Kinder mussten oft mit den Konsequenzen seiner Unordnung umgehen, was das Familienleben zusätzlich belastete.
  • Fehlende Struktur als Stressfaktor: In einem hektischen Familienalltag, in dem viele Aufgaben gleichzeitig erledigt werden müssen, ist Struktur ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden aller Beteiligten. Ohne eine klare Struktur verlor Rasmus oft den Überblick, was zu Frustration bei seiner Familie und zu einem Gefühl der Unzulänglichkeit bei ihm selbst führte. Diese Situation führte nicht nur zu Unruhe in der Familie, sondern verstärkte auch seinen inneren Stress, da er die täglichen Anforderungen nicht effizient bewältigen konnte.
  • Verbesserung durch Verständnis und gezielte Maßnahmen: Nachdem Rasmus die Diagnose ADHS erhielt, begann er, sich intensiver mit seiner Erkrankung auseinanderzusetzen und arbeitete an einer besseren Strukturierung seines Lebens. Er lernte, sich bewusst Pausen zu gönnen, um die Reizüberflutung zu reduzieren, und implementierte Techniken zur besseren Organisation seines Alltags. Durch regelmäßige Routinen und das Setzen klarer Prioritäten konnte er die familiären Anforderungen besser balancieren. Heute hat er ein stärkeres Gefühl der Kontrolle über seinen Alltag und kann Aufgaben bewusster und fokussierter angehen.
  • Positive Veränderungen im Familienleben: Durch seine Bemühungen, die Herausforderungen des ADHS besser zu bewältigen, hat sich nicht nur seine berufliche Situation verbessert, sondern auch das Familienleben ist stabiler geworden. Rasmus ist nun in der Lage, auf die Bedürfnisse seiner Familie besser einzugehen und die Qualität der gemeinsamen Zeit zu steigern. Das Verständnis seiner Familie für seine Schwierigkeiten hat ebenfalls dazu beigetragen, dass Missverständnisse seltener auftreten. Der offene Austausch über seine Herausforderungen und die kontinuierliche Arbeit an Verbesserungen haben dazu geführt, dass er sich als Vater und Ehemann stärker eingebunden fühlt und weniger unter Stress steht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Integration von Strategien zur besseren Organisation und Struktur im Familienleben Menschen mit ADHS helfen kann, die Belastungen zu reduzieren und die Beziehungen innerhalb der Familie zu stärken. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der Geduld und Verständnis von allen Beteiligten erfordert, aber die positiven Auswirkungen sind spürbar – sowohl für den betroffenen Erwachsenen als auch für die Familie als Ganzes (Miss. Diagnosis Review, 2023).

Die späte Diagnose als Chance

Eine Person spricht gestikulierend, während die andere aufmerksam zuhört. Auf dem Tisch liegt ein Notizbuch mit Brille – typische Symbole für therapeutische Sitzungen. Dieses Bild zeigt eine ADHS Therapie in der Schweiz in einem vertrauensvollen Rahmen.Die späte Diagnose von ADHS kann einen tiefgreifenden und oftmals lebensverändernden Einfluss auf das Leben eines Erwachsenen haben. Für viele Menschen, die jahrelang mit unerklärlichen Schwierigkeiten und persönlichen Herausforderungen zu kämpfen hatten, eröffnet die Diagnose eine völlig neue Perspektive. In Rasmus‘ Fall war es mehr als nur ein Etikett – es war der Beginn einer Reise zu einem besseren Verständnis seiner selbst und der Entwicklung von effektiven Bewältigungsstrategien (Addressing Treatment Hurdles, 2024).

Rasmus‘ Geschichte zeigt, dass eine späte Diagnose nicht nur eine Erklärung für jahrelange Missverständnisse und innere Konflikte liefert, sondern auch als Tür zu positiveren Veränderungen dient. Die Erkenntnis, dass seine Probleme nicht auf mangelnde Disziplin oder Versagen zurückzuführen sind, sondern auf eine neurologische Bedingung, brachte ihm die dringend benötigte Erleichterung und die Möglichkeit, konstruktiv mit seiner Situation umzugehen (Addressing Treatment Hurdles, 2024).

Ein neues Verständnis für sich selbst

Für Rasmus war die Diagnose ein Wendepunkt, der ihm nicht nur half, sich selbst besser zu verstehen, sondern auch seine Interaktionen mit anderen und seine berufliche Entwicklung in einem neuen Licht zu sehen. Ein zentrales Element in seiner Reise war die Erkenntnis, dass viele seiner Verhaltensmuster – von der Neigung, sich leicht ablenken zu lassen, bis hin zu der ständigen inneren Unruhe – nun eine klare Erklärung hatten. Diese Klarheit führte zu einer deutlichen Reduzierung von Selbstkritik und Schuldgefühlen, die ihn lange begleitet hatten (Addressing Treatment Hurdles, 2024).

Das Bewusstsein über seine ADHS ermöglichte es Rasmus, bewusster mit seinen Reaktionen und Verhaltensweisen umzugehen und Strategien zu entwickeln, die ihm halfen, seine täglichen Aufgaben effizienter und stressfreier zu bewältigen. Die Tatsache, dass er nun ein „Warum“ hinter seinen Schwierigkeiten hatte, förderte eine neue Form der Selbstakzeptanz, die ihm half, sich von vielen der negativen Gedanken und Bewertungen zu befreien, die ihn früher blockiert hatten (Addressing Treatment Hurdles, 2024).

Achtsamkeit und Selbstfürsorge

Ein wichtiger Teil von Rasmus‘ Veränderung war die Integration von Achtsamkeit und Selbstfürsorge in seinen Alltag. Durch Achtsamkeitspraktiken hat er gelernt, seine Emotionen und körperlichen Bedürfnisse besser wahrzunehmen. Dies hat ihm geholfen, seine persönlichen Grenzen zu erkennen und bewusst Pausen in seinen Alltag einzubauen. Ein strukturierter Arbeitsalltag, der durch regelmäßige Erholungsphasen unterbrochen wird, hat ihm nicht nur geholfen, produktiver zu sein, sondern auch, Überlastung und emotionalem Stress vorzubeugen (Addressing Treatment Hurdles, 2024).

Er hat gelernt, sich nicht nur auf seine Aufgaben zu konzentrieren, sondern auch auf sein inneres Gleichgewicht und seine Bedürfnisse. Das bedeutet, dass er sich bewusst Momente der Ruhe gönnt, um seine Gedanken zu ordnen und zu regenerieren, bevor er wieder voll und ganz in seine Arbeit eintaucht. Diese Form der Selbstfürsorge hat dazu beigetragen, dass Rasmus weniger von den typischen ADHS-bedingten Stressfaktoren überrollt wird und mehr Kontrolle über seinen Alltag gewinnt (Addressing Treatment Hurdles, 2024).

Professionelle Hilfe als Unterstützung

Trotz all dieser positiven Veränderungen wusste Rasmus, dass die Reise zur besseren Selbststeuerung nicht allein durch Selbsthilfe und Achtsamkeit zu bewältigen war. Eine wichtige Unterstützung war und ist seine Zusammenarbeit mit einem Psychiater, der ihm hilft, seine Symptome besser zu managen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um seine Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Professionelle Hilfe hat ihm nicht nur geholfen, mit den unmittelbaren Herausforderungen der ADHS umzugehen, sondern auch dabei, langfristige Strategien zu entwickeln, um besser mit seiner Erkrankung zu leben (Addressing Treatment Hurdles, 2024).

In Zusammenarbeit mit seinem Psychiater hat Rasmus verschiedene therapeutische Ansätze ausprobiert, darunter kognitive Verhaltenstherapie und medikamentöse Behandlungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Erwachsenen mit ADHS abgestimmt sind. Diese Kombination aus Therapie und Medikamenten hat ihm geholfen, seine emotionale Regulation zu verbessern und seine Impulsivität zu reduzieren. So konnte er mehr Stabilität in seinem Leben finden und sich von den ständigen Hochs und Tiefs befreien, die früher so belastend waren.

Fazit

Die späte Diagnose von ADHS im Erwachsenenalter kann nicht nur als Erklärung für jahrelange Herausforderungen dienen, sondern auch den Beginn eines tiefgreifenden Veränderungsprozesses markieren. Für viele Erwachsene mit ADHS bietet die Diagnose die Möglichkeit, sich selbst und ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und mit den richtigen Hilfsmitteln und Strategien ein erfüllteres Leben zu führen. Es ist der Startschuss für ein Leben, das nicht mehr von Chaos und Selbstkritik bestimmt wird, sondern von Akzeptanz, Selbstfürsorge und einem konstruktiven Umgang mit den eigenen Stärken und Schwächen.

Mit der richtigen Unterstützung, sei es durch Achtsamkeit, therapeutische Begleitung oder professionelle Hilfe, können die Herausforderungen von ADHS in Chancen für persönliches Wachstum und Entwicklung verwandelt werden. Die Diagnose ist somit nicht das Ende, sondern der erste Schritt in ein neues, besseres Leben.

Rezensentenblock

Porträt von Dr. Almedina Berisha, Ärztin im Team von klaro-adhs.ch. Sie unterstützt Patientinnen und Patienten bei der Diagnostik und Therapie von ADHS in der Schweiz. Das Bild zeigt sie im weissen Arztkittel mit Stethoskop vor einem klaro-Hintergrund.

Almedina Berisha

Ärztin Innere Medizin
Almedina Berisha ist Ärztin für Innere Medizin in der Schweiz mit besonderem Interesse an psychosomatischen Zusammenhängen und neurobiologischen Faktoren von ADHS. Sie prüft medizinische Inhalte auf klaro-adhs.ch auf wissenschaftliche Genauigkeit, klinische Relevanz und patientenverständliche Darstellung. Ihr Fokus liegt auf einer praxisnahen Vermittlung komplexer Themen der Erwachsenenmedizin und psychischen Gesundheit.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

  • Nein – ADHS entsteht nicht erst im Erwachsenenalter. Die Symptome bestehen seit der Kindheit, werden aber oft erst später erkannt. Viele Erwachsene, die erst mit 30, 40 oder 50 Jahren diagnostiziert werden, hatten bereits in der Schulzeit oder Jugend Konzentrationsschwierigkeiten, Impulsivität oder Organisationsprobleme. Häufig werden diese Anzeichen übersehen oder anderen Ursachen zugeschrieben. Erst im späteren Leben – etwa durch beruflichen Stress oder familiäre Belastungen – treten die Symptome deutlich hervor.

Quellenverzeichnis

  1. Kooij, J. J. S., Bejerot, S., Blackwell, A., et al. (2019). European consensus statement on diagnosis and treatment of adult ADHD: The European Network Adult ADHD. BMC Psychiatry, 19, 42. https://bmcpsychiatry.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12888-018-2001-2
  2. Faraone, S. V., Biederman, J., & Mick, E. (2006). The age-dependent decline of attention deficit hyperactivity disorder: a meta-analysis of follow-up studies. Psychological Medicine, 36(2), 159–165. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16393012/
  3. Caye, A., Spadini, A., Karam, R., et al. (2016). Life span studies of ADHD—in search of ‘closure’. Current Psychiatry Reports, 18, 111. https://link.springer.com/article/10.1007/s11920-016-0740-x

  4. Sibley, M. H., Swanson, J. M., Arnold, L. E., et al. (2017). Late-onset ADHD reconsidered with comprehensive repeated assessments in prospective birth cohorts. The American Journal of Psychiatry, 174(3), 202–209. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC5814300/

  5. Functional Impairments Associated With ADHD in Adulthood and the Impact of Pharmacological Treatment. (2023). Journal of Attention Disorders. (Kosheleff, Mason, Jain, Koch, Rubin) https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10173356/
  6. Miss. Diagnosis: A Systematic Review of ADHD in Adult Women. (2023). Frontiers in Psychiatry. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10173330/
  7. Addressing treatment hurdles in adults with late-onset attention deficit hyperactivity disorder. (2024). Egyptian Journal of Neurology, Psychiatry and Neurosurgery. https://ejnpn.springeropen.com/articles/10.1186/s41983-024-00907-8

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