ADHS ohne Medikamente behandeln: 4 Alternativen erklärt

Veröffentlicht am: 01. Oktober 2025
Zuletzt ärztlich geprüft am: 06. Oktober 2025

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Porträt von Dr. med. Jens Westphal, Praktischer Arzt FMH und medizinischer Reviewer bei klaro-adhs.ch. Er begleitet Patientinnen und Patienten in der Schweiz bei der Abklärung und Behandlung von ADHS. Das Bild zeigt ihn vor einem klaro-Hintergrund als Teil des ärztlichen Teams für ADHS Schweiz.

Dr. med. Jens Westphal

ADHS-Spezialist und Praktischer Arzt (FMH)
Dr. med. Jens Westphal ist Praktischer Arzt (FMH) mit langjähriger Erfahrung in der hausärztlichen Versorgung und Psychiatrie. Er ist medizinischer Reviewer bei klaro-adhs.ch und prüft alle Inhalte rund um ADHS, Diagnostik und Therapie auf wissenschaftliche Genauigkeit und praktische Umsetzbarkeit in der Schweizer Grundversorgung.

Inhaltsverzeichnis

Immer mehr Menschen suchen nach Wegen, ADHS ohne Medikamente zu behandeln, sei es aufgrund von Nebenwirkungen, persönlichen Vorlieben oder dem Wunsch nach einem ganzheitlichen Therapieansatz. In diesem Artikel stellen wir vier bewährte Alternativen vor, die helfen können, ADHS bei Erwachsenen auf natürliche Weise zu lindern. Dabei beziehen wir uns auf aktuelle Forschungsergebnisse, Erfahrungen von Betroffenen und Expertenmeinungen aus der Schweiz. Auch Suchbegriffe wie ADHS ohne Medikamente behandeln erwachsene, ADHS ohne Medikation oder leben mit ADHS ohne Medikamente zeigen das steigende Interesse an nicht-pharmakologischen Lösungen (Knouse & Safren, 2010).

  1. Verhaltenstherapie: Strategien für den Alltag

Ein junger Mann im Gespräch mit einer Therapeutin – typisches Setting im Rahmen einer ADHS-Diagnostik. Die Körpersprache zeigt innere Anspannung und Konzentration.

Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist eine der wirksamsten Alternativen zur Medikation. Sie hilft Menschen mit ADHS, Denkmuster zu erkennen und gezielt zu verändern. Dabei geht es nicht nur um die Behandlung einzelner Symptome, sondern um das Erlernen konkreter Bewältigungsstrategien für den Alltag (Cairncross & Miller, 2020).

Typische Inhalte:

  • Strukturierung des Alltags mit Plänen und Routinen
  • Impulskontrolle trainieren und Rückfallstrategien entwickeln
  • Umgang mit Prokrastination und Ablenkung
  • Stressbewältigungsstrategien für den Beruf und das Privatleben
  • Entwicklung eines positiven Selbstbildes

Gerade in der Schweiz bieten viele Psychologen spezialisierte Verhaltenstherapie für ADHS an, oft auch in Gruppensettings. Besonders hilfreich ist diese Therapieform für Erwachsene mit ADHS ohne Medikamente, die nach konkreten Tools für ein funktionierendes Berufs- und Familienleben suchen. In Städten wie Zürich, Luzern oder Winterthur findest du Therapeuten mit dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie ADHS erwachsene in der Nähe (Mitchell et al., 2015).

  1. Achtsamkeit und Meditation: Ruhe im Kopf schaffen

Studien zeigen, dass Achtsamkeitstraining die Aufmerksamkeit verbessern, emotionale Reaktionen besser regulieren und die Selbstwahrnehmung stärken kann. MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) oder achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie sind bekannte Programme, die sich bei ADHS bewährt haben (Cortese et al., 2016).

Mögliche Effekte:

  • Verbesserte Konzentration und Fokus
  • Geringere Reizbarkeit und impulsives Verhalten
  • Bessere Selbstregulation bei Stress und Reizüberflutung
  • Reduzierung von Schlafproblemen

Achtsamkeit ist besonders geeignet für Menschen, die ADHS ohne Medikation behandeln und dabei eine innere Balance finden wollen. Wer sich für ADHS ohne Medikamente behandeln in der Schweiz interessiert, findet zahlreiche MBSR-Angebote in grösseren Städten wie Zürich, Bern oder Basel. Auch digitale Angebote wie Achtsamkeits-Apps können hilfreich sein, um täglich zu üben (Stevenson et al., 2014).

  1. Neurofeedback: Das Gehirn trainieren

Neurofeedback ist eine Methode aus der Biofeedback-Therapie. Hierbei werden Hirnströme in Echtzeit sichtbar gemacht, um bestimmte Aktivierungsmuster zu trainieren. Ziel ist es, die Selbstregulation des Gehirns zu verbessern und neue neuronale Muster zu etablieren (Stevenson et al., 2014).

Was passiert beim Neurofeedback?

  • EEG-Messung der Hirnaktivität (z. B. via Stirnelektroden)
  • Feedback durch akustische oder visuelle Signale
  • Ziel: Training von Aufmerksamkeit, Impulskontrolle, Entspannung
  • Optional: Gamification-Ansätze (z. B. über Computerspiele)

Die Wirkung ist laut Studien insbesondere bei Kindern und Jugendlichen gut belegt. Erste Ergebnisse zeigen auch positive Effekte bei Erwachsenen mit ADHS ohne Medikation. In der Schweiz bieten ausgewählte Praxen Neurofeedback an, meist im Rahmen eines multimodalen Therapiekonzepts. Wer also ADHS ohne Medikamente behandeln erwachsene sucht, sollte Neurofeedback als mögliche Option in Betracht ziehen (Stevenson et al., 2014).

  1. Ernährung und Lebensstil: Kleine Umstellungen, grosse Wirkung

Ein Regenbogenlicht fällt über das Gesicht einer Frau, direkt über das Auge. Dieses Bild steht sinnbildlich für die Vielschichtigkeit von ADHS und Hochsensibilität – bunt, intensiv und oft unsichtbar für andere.

Ein gesunder Lebensstil hat grossen Einfluss auf die ADHS-Symptomatik. Besonders wichtig sind:

  • Stabile Schlafrhythmen: Schlafmangel kann Symptome deutlich verschärfen
  • Regelmässige Bewegung und Sport (z. B. Ausdauertraining, Yoga, Kampfsport)
  • Ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, wenig Zucker und gesunden Fetten
  • Reduktion von Zucker und Zusatzstoffen – vor allem Farbstoffe und Konservierungsmittel
  • Ergänzung mit Omega-3-Fettsäuren: Studien zeigen positive Effekte auf Aufmerksamkeit und Stimmung

Manche Betroffene berichten, dass eine gezielte Ernährungsumstellung (z. B. Eliminationsdiäten) ihre Konzentration spürbar verbessert hat. Auch Nahrungsergänzungsmittel wie Magnesium, Zink oder Eisen können hilfreich sein, jedoch nur nach vorheriger medizinischer Abklärung. Wer ADHS ohne Medikamente Erfahrungen sammelt, betont oft, wie wichtig Kontinuität und Geduld bei Lebensstiländerungen sind (Bloch & Qawasmi, 2011).

ADHS ohne Medikamente: Erfahrungen & Grenzen

Viele Erwachsene mit ADHS ohne Medikation berichten von positiven Erfahrungen mit diesen alternativen Ansätzen. Wichtig ist jedoch: Nicht jede Methode wirkt gleich gut bei allen. Oft ist eine Kombination der genannten Therapieformen der Schlüssel zum Erfolg. Auch Geduld ist gefragt, nachhaltige Veränderungen brauchen Zeit (Bloch & Qawasmi, 2011).

Typische Erfahrungswerte:

  • Verhaltenstherapie wirkt strukturgebend und hilft bei Alltagsbewältigung
  • Achtsamkeit unterstützt die Emotionsregulation und Stressresistenz
  • Neurofeedback kann Selbstwahrnehmung und Fokus deutlich verbessern
  • Lebensstil-Anpassungen helfen langfristig, die Symptome zu stabilisieren

Gleichzeitig sind die Grenzen zu beachten: In schweren Fällen reicht eine rein nicht-medikamentöse Behandlung oft nicht aus. Hier kann eine ergänzende Medikation sinnvoll oder notwendig sein. Deshalb ist eine gute fachliche Begleitung zentral (Bloch & Qawasmi, 2011).

Fazit: ADHS ohne Medikamente behandeln, sinnvoll und machbar

Eine Behandlung von ADHS ohne Medikamente ist möglich, besonders dann, wenn die Symptome nicht zu stark ausgeprägt sind oder eine Medikation nicht erwünscht ist. Verhaltenstherapie, Achtsamkeit, Neurofeedback und Lebensstilveränderungen bilden ein starkes Fundament für ein stabiles Leben mit ADHS.

Wichtig ist, sich gut zu informieren und die passenden Methoden individuell zu kombinieren. Wenn du unsicher bist, welcher Weg für dich der richtige ist, sprich mit einem spezialisierten Arzt oder Therapeuten. In der Schweiz gibt es zahlreiche Anlaufstellen – auch für ADHS ohne Medikamente bei Erwachsenen. Begriffe wie was tun gegen ADHS ohne Medikamente oder hilfe bei ADHS ohne Medikamente zeigen, wie stark das Bedürfnis nach natürlichen Lösungen ist.

Rezensentenblock

Porträt von Dr. Almedina Berisha, Ärztin im Team von klaro-adhs.ch. Sie unterstützt Patientinnen und Patienten bei der Diagnostik und Therapie von ADHS in der Schweiz. Das Bild zeigt sie im weissen Arztkittel mit Stethoskop vor einem klaro-Hintergrund.

Almedina Berisha

Ärztin Innere Medizin
Almedina Berisha ist Ärztin für Innere Medizin in der Schweiz mit besonderem Interesse an psychosomatischen Zusammenhängen und neurobiologischen Faktoren von ADHS. Sie prüft medizinische Inhalte auf klaro-adhs.ch auf wissenschaftliche Genauigkeit, klinische Relevanz und patientenverständliche Darstellung. Ihr Fokus liegt auf einer praxisnahen Vermittlung komplexer Themen der Erwachsenenmedizin und psychischen Gesundheit.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

  • Ja, viele Menschen mit ADHS können auch ohne Medikamente ein erfülltes und stabiles Leben führen – vorausgesetzt, sie entwickeln wirksame Strategien zur Selbstorganisation und Emotionsregulation. Verhaltenstherapie, Achtsamkeit, strukturierte Tagesabläufe und körperliche Aktivität sind bewährte Wege, um Symptome zu mildern. Entscheidend ist die individuelle Ausprägung: Bei schweren Fällen kann eine medikamentöse Unterstützung ergänzend sinnvoll sein.

Quellenverzeichnis

  1. Current status of cognitive behavioral therapy for adult attention-deficit hyperactivity disorder. Psychiatric Clinics of North America, 33(3), 497–509. https://doi.org/10.1016/j.psc.2010.04.001
  2. The effectiveness of mindfulness-based therapies for ADHD: A meta-analytic review. Journal of Attention Disorders, 24(5), 627–639. https://doi.org/10.1177/1087054717703338
  3. Mindfulness meditation training for attention-deficit/hyperactivity disorder in adulthood: Current empirical support, treatment overview, and future directions. Cognitive and Behavioral Practice, 22(2), 172–191. https://doi.org/10.1016/j.cbpra.2014.10.002
  4. Cortese, S., Ferrin, M., Brandeis, D., Holtmann, M., Aggensteiner, P., Daley, D., … Sonuga-Barke, E. J. S. (2016).
    Neurofeedback for attention-deficit/hyperactivity disorder: Meta-analysis of clinical and neuropsychological outcomes from randomized controlled trials. Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry, 55(6), 444–455. https://doi.org/10.1016/j.jaac.2016.03.007
  5. Stevenson, J., Buitelaar, J., Cortese, S., Ferrin, M., Konofal, E., Lecendreux, M., … Sonuga-Barke, E. (2014).
    Research review: The role of diet in the treatment of attention-deficit/hyperactivity disorder—An appraisal of the evidence on efficacy and recommendations on the design of future studies. Journal of Child Psychology and Psychiatry, 55(5), 416–427. https://doi.org/10.1111/jcpp.12215
  6. Bloch, M. H., & Qawasmi, A. (2011).
    Omega-3 fatty acid supplementation for the treatment of children with attention-deficit/hyperactivity disorder symptomatology: Systematic review and meta-analysis. Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry, 50(10), 991–1000. https://doi.org/10.1016/j.jaac.2011.06.008

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