Typische Fragen aus Erstgesprächen: Antworten vom Team

Veröffentlicht am: 01. Oktober 2025
Zuletzt ärztlich geprüft am: 08. Oktober 2025

Autorenblock

Porträt von Dr. med. Jens Westphal, Praktischer Arzt FMH und medizinischer Reviewer bei klaro-adhs.ch. Er begleitet Patientinnen und Patienten in der Schweiz bei der Abklärung und Behandlung von ADHS. Das Bild zeigt ihn vor einem klaro-Hintergrund als Teil des ärztlichen Teams für ADHS Schweiz.

Dr. med. Jens Westphal

ADHS-Spezialist und Praktischer Arzt (FMH)
Dr. med. Jens Westphal ist Praktischer Arzt (FMH) mit langjähriger Erfahrung in der hausärztlichen Versorgung und Psychiatrie. Er ist medizinischer Reviewer bei klaro-adhs.ch und prüft alle Inhalte rund um ADHS, Diagnostik und Therapie auf wissenschaftliche Genauigkeit und praktische Umsetzbarkeit in der Schweizer Grundversorgung.

Inhaltsverzeichnis

Ein Erstgespräch bei klaro zur ADHS-Diagnostik und -Therapie ist der erste Schritt, um Klarheit über eine mögliche ADHS Diagnose zu erlangen und eine geeignete Behandlungsstrategie zu entwickeln. Es ist völlig normal, mit vielen Fragen in ein solches Gespräch zu gehen. Unser Team hat die häufigsten Fragen aus Erstgesprächen gesammelt und beantwortet sie auf eine verständliche und ehrliche Weise (Chen, Lee, & Lin, 2023).

  1. Was passiert während des Erstgesprächs?

Das Erstgespräch ist eine wichtige Grundlage für den weiteren Verlauf der Diagnose und Therapie. Während des Gesprächs geht es zunächst darum, Ihre aktuellen Symptome und die Herausforderungen im Alltag zu besprechen. Wir werden gemeinsam herausfinden, ob ADHS als mögliche Ursache für diese Schwierigkeiten infrage kommt. Es wird eine umfassende Anamnese durchgeführt, bei der wir nicht nur Ihre persönlichen Erfahrungen und Beschwerden, sondern auch frühere Verhaltensmuster und familiäre Hintergründe beleuchten. Unser Ziel ist es, ein vollständiges Bild von Ihrer Situation zu erhalten, um dann gemeinsam den besten Weg für eine weitere Abklärung und Therapie festzulegen (Chen, Lee, & Lin, 2023).

  1. Muss ich vor dem Erstgespräch etwas vorbereiten?

Es ist hilfreich, wenn Sie sich vor dem Erstgespräch einige Gedanken zu Ihren Symptomen machen. Schreiben Sie auf, welche Schwierigkeiten Sie im Alltag haben und seit wann diese bestehen. Es kann auch sinnvoll sein, wenn Sie frühere medizinische Berichte oder Informationen zu anderen Diagnosen mitbringen. Wenn Sie den Eindruck haben, dass ADHS in Ihrer Familie vorkommt, können diese Informationen ebenfalls von Bedeutung sein. Es ist jedoch nicht zwingend erforderlich, dass Sie alle Details wissen oder vorbereiten – das Gespräch wird uns dabei helfen, die wichtigen Punkte zu identifizieren (Validity of an Online Assessment, 2025).

  1. Wie lange dauert ein Erstgespräch?

In der Regel dauert das Erstgespräch etwa 45 bis 60 Minuten. Diese Zeit ermöglicht es uns, ausführlich über Ihre Symptome, Ihre persönliche Geschichte und Ihre bisherigen Erfahrungen zu sprechen. Falls weitere Tests oder ausführlichere Gespräche nötig sind, wird dies im Erstgespräch besprochen und geplant (Rolison et al., 2023).

  1. Was passiert nach dem Erstgespräch?

Nach dem Erstgespräch entscheiden wir gemeinsam, wie es weitergeht. Falls wir den Verdacht auf ADHS haben, könnte eine ausführlichere Diagnostik folgen. Diese kann standardisierte Tests, Fragebögen und gegebenenfalls Gespräche mit Angehörigen oder Lehrern beinhalten, um ein klares Bild der Symptome und ihrer Auswirkungen auf Ihr Leben zu erhalten. Anschließend besprechen wir die möglichen Therapieansätze, die von Verhaltenstherapie bis hin zu medikamentösen Optionen reichen können (Rolison et al., 2023).

  1. Muss ich eine medikamentöse Behandlung in Erwägung ziehen?

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten werden nur dann in Erwägung gezogen, wenn sie für Ihre individuelle Situation geeignet sind. Medikamente wie Stimulanzien (z. B. Methylphenidat) können für viele Menschen mit ADHS hilfreich sein, sind jedoch nicht für jeden die richtige Lösung. In unserem Team betrachten wir den gesamten therapeutischen Ansatz und wägen die Vor- und Nachteile von Medikamenten ab. Eine Therapie muss immer ganzheitlich sein, und Medikamente sind nur ein Teil des Puzzles, wenn sie wirklich nötig sind (Oh et al., 2024).

  1. Wie sicher ist die Diagnose?

Die Diagnose von ADHS basiert auf klar definierten Kriterien, die wir durch ausführliche Gespräche und standardisierte Tests evaluieren. Wir berücksichtigen dabei alle relevanten Faktoren, einschließlich möglicher Komorbiditäten wie Angststörungen oder Depressionen, die oft mit ADHS einhergehen. Die Diagnose kann durch zusätzliche Tests und die Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten weiter abgesichert werden. Unser Ziel ist es, eine möglichst präzise Diagnose zu stellen, die als Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung dient (Nordby et al., 2021).

  1. Was kostet das Erstgespräch und wird es von der Krankenkasse übernommen?

Die Kosten für das Erstgespräch werden abhängig von der Art der Behandlung und Ihrer Versicherungssituation berechnet. In vielen Fällen wird das Erstgespräch über die Krankenkasse abgerechnet, wenn eine medizinische Notwendigkeit festgestellt wird. Wir helfen Ihnen gerne dabei, die Abrechnung mit Ihrer Krankenkasse zu klären, damit Sie sich auf die wichtigen Schritte konzentrieren können, ohne sich um administrative Details sorgen zu müssen (Wiebe et al., 2024).

Fazit: Das Erstgespräch als wichtiger Schritt

Das Erstgespräch bei klaro ist eine wertvolle Gelegenheit, mehr über ADHS zu erfahren und den ersten Schritt auf dem Weg zu einer klaren Diagnose und einer effektiven Behandlung zu machen. Wir gehen individuell auf Ihre Fragen und Anliegen ein, um eine vertrauensvolle Basis zu schaffen. Gemeinsam entwickeln wir einen Plan, der auf Ihre persönlichen Bedürfnisse und Ziele zugeschnitten ist, um Ihre Lebensqualität zu verbessern und Ihre Symptome nachhaltig zu lindern.

Rezensentenblock

Porträt von Dr. Almedina Berisha, Ärztin im Team von klaro-adhs.ch. Sie unterstützt Patientinnen und Patienten bei der Diagnostik und Therapie von ADHS in der Schweiz. Das Bild zeigt sie im weissen Arztkittel mit Stethoskop vor einem klaro-Hintergrund.

Almedina Berisha

Ärztin Innere Medizin
Almedina Berisha ist Ärztin für Innere Medizin in der Schweiz mit besonderem Interesse an psychosomatischen Zusammenhängen und neurobiologischen Faktoren von ADHS. Sie prüft medizinische Inhalte auf klaro-adhs.ch auf wissenschaftliche Genauigkeit, klinische Relevanz und patientenverständliche Darstellung. Ihr Fokus liegt auf einer praxisnahen Vermittlung komplexer Themen der Erwachsenenmedizin und psychischen Gesundheit.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

  • Bei klaro erfolgt die Online-ADHS-Diagnose in mehreren Schritten. Zunächst führen wir ein ausführliches Erstgespräch per Video durch, um Symptome, Alltagserfahrungen und mögliche Begleiterkrankungen zu besprechen. Danach folgen standardisierte Fragebögen und psychologische Tests, die helfen, ein umfassendes Bild zu gewinnen. Alle Ergebnisse werden von erfahrenen Psychotherapeut:innen oder Fachärzt:innen ausgewertet. Wenn sich der Verdacht auf ADHS bestätigt, besprechen wir gemeinsam die nächsten Schritte – von Therapieempfehlungen bis zur medikamentösen Behandlung.

Quellenverzeichnis

  1. Chen, T., Lee, J., & Lin, S. (2023). Diagnosing attention-deficit hyperactivity disorder (ADHD) using automation support: current trends and future directions. PMC. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10288489/
  2. “Validity of an Online Assessment of Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder: Real-World Sample of Adults Seeking Web-Based Mental Health Care.” (2025). Journal of Clinical Psychiatry. https://www.psychiatrist.com/jcp/validity-online-adhd-assessment-real-world-sample-adults-seeking-web-based-mental-healthcare/
  3. Rolison, M. J., & others. (2023). Revisiting best practices: a reflection on the online delivery of mental health services for ADHD. PMC. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10043842/
  4. Oh, S., et al. (2024). Diagnosis of ADHD using virtual reality and artificial intelligence: the AttnKare-D tool. Frontiers in Psychiatry. https://www.frontiersin.org/journals/psychiatry/articles/10.3389/fpsyt.2024.1383547/full
  5. Nordby, E. S., et al. (2021). A self-guided Internet-delivered intervention for adults with ADHD: feasibility and preliminary outcomes. (via ScienceDirect) https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2214782921000567
  6. Wiebe, A., et al. (2024). Virtual reality-assisted prediction of adult ADHD based on multimodal data. Translational Psychiatry / Nature. https://www.nature.com/articles/s41398-024-03217-y

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