Neurofeedback hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten alternativen Therapieansatz bei ADHS entwickelt, besonders in der Schweiz, wo es unter anderem in Zürich, Basel, Bern, Uster und der Ostschweiz angeboten wird. Immer mehr Praxen, Institute und spezialisierte Therapeut:innen setzen auf diese Methode, um Patient:innen mit ADHS zu unterstützen. Doch wie genau funktioniert Neurofeedback? Wie wirksam ist es wirklich, wo liegen mögliche Schwächen, und für wen lohnt sich der Aufwand? In diesem Artikel erfährst du alles über Neurofeedback bei ADHS: von der Funktionsweise über wissenschaftliche Erkenntnisse bis zu praktischen Tipps für die Anwendung in der Schweiz (Cortese et al., 2023).
Was ist Neurofeedback und wie funktioniert es?
Neurofeedback ist ein computergestütztes Training der Gehirnfunktion, bei dem die elektrische Aktivität des Gehirns (EEG) gemessen und in Echtzeit auf einem Bildschirm sichtbar gemacht wird. Ziel ist es, bestimmte Hirnwellen gezielt zu fördern oder zu dämpfen, um eine bessere Selbstregulation zu erreichen (Cortese et al., 2023).
Typischer Ablauf einer Neurofeedback-Sitzung:
- Anamnese und Zielsetzung der Behandlung
- Aufsetzen von Elektroden auf der Kopfhaut (rein zur Messung, kein Stromfluss!)
- Visualisierung der EEG-Aktivität auf einem Monitor
- Interaktive Trainingsprogramme: z. B. Filme, die nur flüssig weiterlaufen, wenn die „richtigen“ Hirnwellen aktiviert werden
- Dauer: 30–60 Minuten pro Sitzung
Manchmal wird das Training mit Ton oder Spielelementen ergänzt, etwa durch akustisches Feedback oder spielerisch aufgebaute Lernumgebungen. Besonders für Kinder und Jugendliche wird Neurofeedback dadurch motivierender gestaltet (Westwood & Romani, 2023).
In der Schweiz bieten viele spezialisierte Einrichtungen wie Neurofeedback Zürich, Neurofeedback Basel oder Anbieter in Uster und Aargau diese Technologie an. Dabei kommen unterschiedliche Protokolle zum Einsatz, je nach Symptomatik, Alter, individueller Belastung und Zielsetzung (Van Doren et al., 2019).
Wie wirkt Neurofeedback bei ADHS?
Das Ziel von Neurofeedback bei ADHS ist die Verbesserung der Aufmerksamkeitssteuerung, Impulskontrolle und Selbstregulation. Studien zeigen, dass bei vielen Betroffenen bestimmte Gehirnareale unter- oder überaktiv sind, insbesondere im Frontalbereich (Van Doren et al., 2019).
Positive Effekte laut Studien und Erfahrungsberichten:
- Verbesserte Konzentrationsfähigkeit im Alltag
- Weniger impulsives Verhalten
- Besseres emotionales Gleichgewicht
- Reduktion von Schlafproblemen und innerer Unruhe
- Langfristige Veränderungen durch wiederholtes Training
Neurofeedback kann dabei helfen, jene Hirnwellenmuster zu trainieren, die mit einem aufmerksamen und fokussierten Zustand einhergehen. Das Training wird häufig mit einem „mentalen Spiegel“ verglichen: Man lernt, seine eigene Gehirnaktivität zu erkennen und gezielt zu beeinflussen, ähnlich wie beim Muskeltraining im Fitnessstudio (Zhong et al., 2025).
In klinischen Studien, darunter auch solche aus der Schweiz, konnten Effekte erzielt werden, die vergleichbar mit denen einer medikamentösen Behandlung (z. B. Ritalin) sind. Besonders wirksam ist Neurofeedback oft in Kombination mit Verhaltenstherapie oder anderen psychotherapeutischen Maßnahmen. Auch bei Schlafstörungen, Ängsten oder depressiven Verstimmungen im Rahmen einer ADHS kann es eine ergänzende Rolle spielen (Zhong et al., 2025).
Einige Betroffene berichten sogar davon, dass sie nach einer längeren Phase des Neurofeedbacks besser mit stressigen Situationen umgehen können, ihre Reizverarbeitung verbessert wurde oder sie sich emotional stabiler fühlen (Zhong et al., 2025).
Kritik: Was sagen Skeptiker?
Trotz wachsender Beliebtheit gibt es auch kritische Stimmen. Einige der häufigsten Kritikpunkte:
- Uneinheitliche Studienlage: Nicht alle Studien zeigen signifikante Effekte. Manche vermuten Placebo-Effekte oder fehlende Langzeitdaten.
- Fehlende Standards: Der Begriff „Neurofeedback“ ist nicht geschützt. Die Qualität der Anbieter:innen kann daher stark variieren.
- Kosten- und Zeitaufwand: 30–40 Sitzungen sind üblich, was mit hohen Kosten verbunden ist.
- Nicht für alle geeignet: Menschen mit starker Konzentrationsproblematik oder neurologischen Vorerkrankungen profitieren nicht immer gleichermaßen.
Trotzdem gilt: Metaanalysen und systematische Reviews deuten auf eine solide Wirksamkeit hin, vor allem bei gut geschultem Personal, einer individuellen Zielsetzung und realistischen Erwartungen (Frontiers 2024).
Kritiker bemängeln auch, dass viele Neurofeedback-Angebote wissenschaftlich nicht ausreichend kontrolliert sind oder kommerzielle Interessen im Vordergrund stehen. Daher ist es wichtig, sich an erfahrene Therapeut:innen zu wenden, die fundierte Ausbildungen vorweisen können und mit evidenzbasierten Methoden arbeiten (Frontiers 2024).
Neurofeedback in der Schweiz: Angebote & Standorte
In der Schweiz gibt es ein breites Angebot für Neurofeedback bei ADHS. Neben Zürich (z. B. „Neurofeedback Therapie Zürich“), Basel, Uster, Aargau, Bern und weiteren Städten in der Ostschweiz bieten viele Therapeut:innen spezialisierte Programme an. Auch kleinere Städte wie Thun, Winterthur oder Luzern verfügen mittlerweile über Praxen, die Neurofeedback in ihr Therapieangebot integriert haben (Patil et al., 2022).
Suchbegriffe wie:
- „Neurofeedback ADHS in der Nähe“
- „Neurofeedback Zürich“
- „Neurofeedback Schweiz“ helfen bei der Suche nach qualifizierten Anlaufstellen.
Worauf du bei der Auswahl achten solltest:
- Zertifizierung durch den Neurofeedback Verband Schweiz oder vergleichbare Institutionen
- Spezialisierung auf ADHS (bei Erwachsenen oder Kindern)
- Individuelle Diagnostik und Zielsetzung vor Therapiebeginn
- Möglichkeit zur Kombination mit Coaching oder Verhaltenstherapie
Außerdem wichtig: Transparente Aufklärung über Kosten, realistische Erfolgschancen und ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Therapeut:in und Patient:in. Ein Vorgespräch kann dabei helfen, offene Fragen zu klären und Unsicherheiten abzubauen (Patil et al., 2022).
Kosten und Kostenübernahme in der Schweiz
Neurofeedback wird in der Schweiz derzeit nicht von der Grundversicherung (OKP) übernommen. Es handelt sich um eine Selbstzahlerleistung – es sei denn, eine Zusatzversicherung erstattet einen Teil der Kosten (Li et al., 2013).
Preisspanne:
- Pro Sitzung: ca. 80–120 CHF
- Gesamtkosten für 30–40 Sitzungen: 2’400–4’800 CHF
Tipp:
- Lass dir eine ärztliche Verordnung ausstellen, manchmal ist dies Voraussetzung für eine (teilweise) Kostenübernahme.
- Frage deine Zusatzversicherung konkret nach „Neurofeedback-Therapie bei ADHS“.
- Manche Kantone erkennen die Kosten als medizinisch bedingte Auslagen an (steuerlich absetzbar).
Vereinzelte Anbieter bieten auch Paketpreise oder sozial gestaffelte Tarife an, ein Vergleich lohnt sich. Gerade bei Kindern oder Jugendlichen mit chronischer Symptomatik kann die Investition langfristig eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bringen (Li et al., 2013).

Fazit: Für wen lohnt sich Neurofeedback?
Neurofeedback bei ADHS ist ein spannender und zunehmend etablierter Therapieansatz, der vielen Betroffenen helfen kann, vor allem, wenn sie keine Medikamente einnehmen wollen oder die bisherigen Therapien nicht ausreichen.
Vorteile:
- Wissenschaftlich fundiert
- Ohne Medikamente und Nebenwirkungen
- Fördert Selbstwirksamkeit und Selbstregulation
- Besonders bei Kindern und Jugendlichen beliebt, aber auch bei Erwachsenen wirksam
Grenzen:
- Kosten müssen oft selbst getragen werden
- Erfordert Geduld und regelmäßige Teilnahme
- Erfolg hängt stark von der Kompetenz der Therapeut:innen ab
Wer in der Schweiz nach einem modernen, ganzheitlichen Ansatz sucht, sollte sich über Neurofeedback informieren. Gerade in Städten wie Zürich, Basel, Uster oder Bern gibt es viele qualifizierte Angebote. Die Methode eignet sich vor allem für Menschen, die bereit sind, aktiv an sich zu arbeiten und offen für innovative Therapieformen sind.