Gruppentherapie bei ADHS? Für viele Betroffene mag das zunächst ungewohnt klingen. Doch gerade für Erwachsene mit ADHS kann der Austausch in einer geführten Gruppe eine wertvolle Ergänzung oder sogar Alternative zur Einzeltherapie sein. Gruppentherapie fördert die soziale Interaktion, den Perspektivwechsel und das aktive Üben von Bewältigungsstrategien – in einem Raum, in dem sich alle mit ähnlichen Herausforderungen auseinandersetzen. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie eine ADHS Gruppentherapie für Erwachsene aufgebaut ist, welche Vorteile sie bietet, welche Themen behandelt werden und wo du in der Schweiz passende Angebote findest, z. B. in Zürich, Basel, Bern oder Luzern (Safren et al., 2010).
Was ist Gruppentherapie bei ADHS?
Gruppentherapie ist eine psychotherapeutische Methode, bei der mehrere Betroffene gemeinsam unter Anleitung einer Fachperson an bestimmten Themen arbeiten. Bei ADHS-Gruppen liegt der Fokus meist auf:
- Selbstregulation und Impulskontrolle
- Struktur und Organisation im Alltag
- sozialer Kompetenz
- Umgang mit Stress und Emotionen
- Aufbau von Selbstwert und Selbstakzeptanz
- Reflexion von Denk- und Handlungsmustern im sozialen Kontext
Die Therapie erfolgt in einem geschützten Rahmen, in dem alle Teilnehmer von den Erfahrungen der anderen profitieren, ganz nach dem Motto: «Gemeinsam statt allein.» Die Gruppendynamik selbst wird dabei zum therapeutischen Instrument (Safren et al., 2010).
Für wen ist eine ADHS-Gruppentherapie geeignet?
Gruppentherapie eignet sich besonders für Erwachsene mit ADHS, die:
- sich soziale Unterstützung und Austausch auf Augenhöhe wünschen
- Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich haben
- von den Strategien anderer Betroffener lernen möchten
- ihr Verhalten im sozialen Kontext besser reflektieren möchten
- sich in Einzeltherapie nicht ausreichend verstanden fühlen oder diese ergänzen wollen
- neue Kommunikationsmuster einüben möchten
- beruflich oder familiär unter Stress stehen und eine Entlastung suchen
Sie kann auch dann sinnvoll sein, wenn Medikamente nicht ausreichen oder nicht eingenommen werden können, oder wenn eine Kombination aus mehreren Therapieformen angestrebt wird, wie sie etwa in einer multimodalen ADHS-Therapie empfohlen wird (Hirvikoski et al., 2022).
Inhalte & Methoden: Was passiert in einer ADHS-Gruppe?
Gruppenangebote unterscheiden sich je nach Anbieter, basieren aber häufig auf verhaltenstherapeutischen oder systemischen Ansätzen (Safren et al., 2013). Typische Inhalte sind:
- Psychoedukation: Verstehen, wie ADHS funktioniert und wie es sich im Alltag auswirkt
- Alltagsstrukturierung: Kalender- und Planungsmethoden, Umgang mit Reizflut, To-do-Management
- Impulskontrolle üben: Techniken zur Unterbrechung impulsiver Reaktionen
- Soziale Fertigkeiten: Gesprächsführung, Konfliktbewältigung, aktives Zuhören
- Achtsamkeit und Emotionsregulation: Üben, Gefühle früher wahrzunehmen und angemessen zu reagieren
- Selbstwert und Akzeptanz: Eigene Stärken erkennen, Selbstkritik abbauen
Zudem werden oft Rollenspiele, Gruppenreflexionen, Aufgaben für den Alltag oder Entspannungsübungen eingesetzt. Die Gruppen sind meist strukturiert aufgebaut, beinhalten aber auch Raum für Austausch und gegenseitige Unterstützung (Safren et al., 2013).
Vorteile einer Gruppentherapie bei ADHS
Warum überhaupt in der Gruppe? Hier sind einige konkrete Vorteile:
- Du erkennst: Ich bin nicht allein. Die Erfahrung, dass andere ähnliche Schwierigkeiten haben, wirkt oft entlastend (Young & Bramham, 2022).
- Du lernst durch Vorbilder. Wenn andere erzählen, wie sie mit ADHS umgehen, kann das motivieren und inspirieren (Young & Bramham, 2022).
- Du bekommst ehrliches Feedback. Das hilft dir, dein eigenes Verhalten besser zu verstehen (Young & Bramham, 2022).
- Du trainierst in Echtzeit. Gruppen bieten ein Übungsfeld für soziale Kompetenzen, Kommunikation und Selbstregulation (Young & Bramham, 2022).
- Du erhältst eine neue Perspektive. Feedback und Impulse aus der Gruppe helfen dir, eigene Denkweisen zu hinterfragen (Young & Bramham, 2022).
- Es ist kostengünstiger. Gruppentherapien sind meist günstiger als Einzeltherapie, und in der Schweiz teilweise über die Krankenkasse abrechenbar (z. B. bei Psycholog:innen mit OKP-Zulassung) (Young & Bramham, 2022).
Wo finde ich ADHS-Gruppentherapie in der Schweiz?
Das Angebot ist regional unterschiedlich. Besonders in grösseren Städten findest du passende Gruppenangebote:
- ADHS Gruppentherapie Zürich: z. B. an Kliniken, psychotherapeutischen Praxen oder in Selbsthilfezentren
- ADHS Gruppentherapie Basel: z. B. im ADHS Zentrum Basel oder über lokale Netzwerke
- ADHS Gruppe Luzern: sowohl therapeutische Gruppen als auch Selbsthilfegruppen verfügbar
- ADHS Therapie Erwachsene Bern: Angebote bestehen u. a. über Universitätskliniken oder spezialisierte Praxen
- ADHS Gruppe Schweiz: auch in anderen Regionen wie Winterthur, Horgen oder Aargau gibt es wachsende Gruppenangebote
Auch Online-Gruppentherapien nehmen zu und sind besonders für Menschen in ländlichen Gebieten oder mit eingeschränkter Mobilität eine gute Alternative (Török et al., 2021).
Tipp: Informiere dich bei deiner Hausärztin oder deinem Psychiater, ob sie dir eine Gruppentherapie verordnen können. Auch Selbsthilfeportale wie adhs.ch oder regionale ADHS-Gruppen in der Schweiz bieten gute Übersichten (Török et al., 2021).
Gruppentherapie vs. Selbsthilfegruppe: Was ist der Unterschied?
Eine therapeutische Gruppentherapie wird von Fachpersonen geleitet, hat ein klares Konzept, ist strukturiert und zielt auf therapeutische Veränderung ab. Sie kann bei entsprechender ärztlicher Anordnung über die Grundversicherung (OKP) abgerechnet werden (Zwart et al., 2019).
Eine Selbsthilfegruppe dagegen ist nicht-therapeutisch, oft ehrenamtlich organisiert, meist kostenlos und basiert auf dem Prinzip des gegenseitigen Austauschs. Sie ist besonders geeignet für langfristigen Kontakt, emotionale Unterstützung und das Gefühl von Zugehörigkeit (Zwart et al., 2019).
Viele Betroffene besuchen beide Formate, und profitieren von der Kombination. Ein Beispiel: Wer tagsüber eine Gruppentherapie in Zürich besucht, kann sich zusätzlich am Abend in einer ADHS Gruppe Zürich mit anderen austauschen (Torgersen et al., 2024).
Fazit: Gruppentherapie bei ADHS: wertvoller Baustein der Behandlung
Gruppentherapie ist eine bewährte und vielfach empfohlene Therapieform bei ADHS im Erwachsenenalter. Sie bietet nicht nur therapeutischen Input, sondern auch eine Plattform für Verständnis, Vernetzung und gegenseitige Motivation.
Ob in Zürich, Bern, Basel, Luzern, Aarau oder online, Gruppentherapien helfen dir, ADHS besser zu verstehen und neue Wege im Alltag zu gehen. Informiere dich bei deiner Fachperson oder deiner Krankenkasse, welche Angebote für dich passen, und nutze die Kraft der Gemeinschaft auf deinem Weg zu mehr Klarheit und Lebensqualität.